Die Initiative WE.LOVE.PRINT schlägt Brücken zwischen Tradition und Innovation; die Vielfalt, Stärke und Potenzial unserer Branche sichtbar macht.
Nachbericht zum Druck Medien Tag 2023
Druckfähig: Lösungen für die Arbeitswelt von morgen
Das war der Druck Medien Tag 2023
Die Druckbranche steht unter Druck – nicht nur das Thema Fachkräftemangel nagt, sondern auch die aktuelle wirtschaftliche Situation. Beim Druck Medientag – dieses Jahr in Bregenz – diskutierten Expert:innen, Druckereien, Medienhäuser und Verlage sowie Unternehmen aus der Zulieferindustrie zum Teil hitzig über die Arbeitswelt der Zukunft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen am Standort Österreich.
Landesrat Marco Tittler eröffnete gemeinsam mit Gerald Watzal, Präsident Verband Druck Medien Österreich sowie der Landesgruppenobfrau und diesjährigen Gastgeberin Christine Schwarz-Fuchs den traditionsreichen Branchentreff.
„Die Druck- und Medienbranche ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber, sie ist auch essenzieller Dienstleister für zahlreiche Wirtschaftszweige entlang der Wertschöpfungskette.” […]
“Gleichzeitig steht die Branche vor Herausforderungen, mit denen sie sich intensiv beschäftigt und die sie aktiv angeht, wie auch die heutige Veranstaltung beweist. Ich freue mich sehr, heute dabei zu sein und Inputs direkt aus der Branche für die weitere Gestaltung der Rahmenbedingung zu diskutieren“, so Wirtschaftslandesrat Tittler bei der Eröffnung.
Die Druckbranche steht unter Druck – nicht nur das Thema Fachkräftemangel nagt, sondern auch die aktuelle wirtschaftliche Situation.
Der Verband Druck Medien wünscht sich vor allem ein besseres Image für Lehrberufe und dass produzierende Gewerbe wieder attraktiver dargestellt werden.
„Wir müssen jetzt die Arbeitskräfte ansprechen, die wir in Zukunft brauchen – und das unter den aktuell erschwerten Bedingungen“, sagte Gerald Watzal, Präsident des Verband Druck Medien.
Dass die Druck- und Medienbranche eine Zukunftsbranche ist, zeige sich einerseits bei der Bedeutung von Print als Werbe- und Informationsträger, andererseits bei den vielfältigen Berufsbildern in den Betrieben: „Gerade Druckereien und Medienbetriebe arbeiten mit digitalen Prozessen und setzen stark auf künstliche Intelligenz.“, so Watzal. Erst vor drei Jahren hat die Branche sogar einen neuen Lehrberuf geschaffen, um den gestiegenen Anforderungen in der Endverarbeitung und Logistik gerecht zu werden: Postpresstechnolog:in und Buchbindetechnik ist neben Drucktechnik, Druckvorstufe und Medienfachfrau / Medienfachmann einer der vier branchenspezifischen Lehrberufe. Aber nicht nur die Anforderungen an die Arbeitnehmer:innen haben sich verändert. Auch die Anforderungen an die Unternehmen seien gestiegen. Die junge Generation fordere mehr Wertschätzung und Führungsqualität.
Dem Verhalten auf der Spur
„Die größte Challenge für uns Menschen ist von jeher der Mitmensch“, betonte Verhaltensforscher Gregor Fauma in seiner Keynote. Schon in der Steinzeit hätten die Menschen ähnliche Hierarchie-Rituale gehabt wie heute. Besonders problematisch sieht Fauma Führungspersönlichkeiten, die unberechenbar sind und nicht abgeben können. Nicht-Delegierer:innen hätten etwa auch in hohem Alter noch ein Büro im Unternehmen und fühlten sich wichtig, wenn ohne sie „der Laden nicht laufe“. Das sei aber kurzfristig gedacht. Denn Delegieren sei die wahre Macht. Schon Kinder würden problemlos die Besten zu Spielleiter:innen küren – mit wechselnder Führung, je nach Art des Spiels. „Beim Sport ist die Sportskanone gefragt, beim Baumhaus bauen die handwerklich Geschicktesten und bei Rollenspielen die klugen Köpfe“, so Fauma, der dafür plädiert, Menschen in ihren Stärken zu fördern.
Identität stiften
Diese Erkenntnis war auch der Tenor der Best Practice Panels. Josephine Winkens und Bettina Stähle vom Interior-Spezialisten Knoblauch berichteten, wie wichtig der Beitrag aller im Unternehmen sei. 1909 als Tischlerbetrieb in Markdorf gegründet, hat das Familienunternehmen heute mehr als 270 Mitarbeiter:innen an den Standorten Markdorf, Lustenau, Kürnach und Gera. Knoblauch gestaltet nicht nur Markenwelten für seine Kund:innen, sondern investiert auch in die eigene Employer Brand. 2017 entstand etwa das erste Büroweltencafé, das bis heute ein stark identitätsstiftender Bestandteil im Unternehmen ist.
Auch die Dornbirner Kommunikationsdesign Agentur Saegenvier kann auf einen reichen Erfahrungsschatz im Employer Branding zurückgreifen. Gründer, Geschäftsführer und Inhaber Sigi Ramoser hat zudem selbst alle Höhen und Tiefen des Unternehmerdaseins erlebt. Sein Credo ist: „Man muss Menschen auch weiterziehen lassen, schließlich verändern sich auch die Unternehmen.“ Unternehmen rät er, sich selbst treu zu bleiben und keine leeren Versprechungen zu machen und die Mitarbeiter:innen ernst zu nehmen. Patriarchen hätten ausgedient, Führung aber nicht.
Chancen geben
Lehrlingsexperte und Start-up Gründer Mario Derntl plädierte in seinem Impulsvortrag dafür, jungen Menschen eine Chance zu geben und an sie zu glauben. Derntl hat selbst die Schule abgebrochen, eine Lehre als Mechatroniker gemacht, die Matura nachgemacht und studiert. „Mein damaliger Ausbildner hat an mich geglaubt und mir so die Kraft gegeben, an mich selbst zu glauben“, erzählt Derntl. Er setzt sich bis heute für Lehrlinge ein. Mit seinem Start-up Talents and Company unterstützt er Jugendliche und Unternehmen beim Matching.
Diversität leben
Für Organisationsberaterin Astrid Weinwurm-Wilhelm ist Vielfalt ein Schlüssel für eine wertschätzende Unternehmenskultur. „Wir sind eine diverse Gesellschaft, es wird Zeit, dass wir dieses Potential stärker für den Unternehmenserfolg nutzen“, betonte Weinwurm-Wilhelm in ihrem Workshop. Diverse Teams bedeuten, den eigenen Horizont zu erweitern, die eigenen Grenzen zu überschreiten und sich auf andere einzulassen. Das bringe den Unternehmen mehr Produktivität, aber auch mehr Zufriedenheit und Loyalität.
Fakten in Kürze
Insgesamt diskutierten 11 Expert:innen aus Wirtschafts-Thinktanks, Forschung und Recht, Branchengrößen und Top-Manager:innen über Herausforderungen und Lösungen. Mit dabei Mario Derntl (Lehrlingsexperte), Gregor Fauma (Verhaltensforscher und Kabarettist), Sigi Ramoser (Geschäftsführer Saegenvier DesignKommunikation), Christine Schwarz-Fuchs (Landesgruppenobfrau Vorarlberg), Bettina Stähle und Josephine Winkens (Knoblauch), Sabine Vitzthum (Studierende und Verpackungsentwicklerin bei MAM), Gerald Watzal (Präsident Verband Druck Medien), Astrid Weinwurm-Wilhelm (Organisationsberaterin), Rene Kirchlechner (Technischer Leiter Die Offset). Eröffnet wurde der Druck Medien Tag von Landesrat Marco Tittler.
Danke an alle Partner:innen
Hauptsponsor: Müller Martini
Medienpartner:innen: OÖ Nachrichten, Print and Publishing
Partner:innen: Fujifilm, GMG Color, Konica Minolta, Koenig & Bauer, Printplus, Berberich Papier, ECO3, Canon, Chromos AG, Ferag AG, Heidelberger Druckmaschinen AG, Horizon GmbH, IGEPA, Gmund Papier
Über den Verband Druck Medien
Der Verband Druck Medien Österreich besteht seit 1872. Er ist die einzige umfassend kompetente und unabhängige Unternehmensvertretung für die grafische Branche in Österreich. Der Verband vertritt mehr als 200 Unternehmen vom Kleinbetrieb bis zum internationalen Konzern. International ist er in der FESPA organisiert. Präsident ist Gerald Watzal.
Verband Druck Medien
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Pressestelle Verband Druck Medien
Mag.a Katharina Scheyerer-Janda
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Bild © Alexandra Serra