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Österreichische Schulbücher – im Ausland gedruckt?
Wien, September 2023: Die österreichische Schulbuchaktion ist ein Erfolgsprojekt – alle Schüler:innen bekommen seit 1972 kostenlos Unterrichtsmaterialien – finanziert aus Steuergeldern. Doch während Schulbuchverlage in Österreich beauftragt werden, ist oft nicht klar, ob auch in Österreich gedruckt wird. Der Verband Druck Medien Österreich fordert hier mehr Transparenz und eine Überarbeitung der Vergabekriterien.
Mehr als 70 österreichische Verlage sowie mehr als 20 Eigenverleger:innen sind in der österreichischen Schulbuchaktion gelistet. Das Hauptgeschäft ist jedoch auf einige wenige große Verlage verteilt. Neben dem Österreichischen Bundesverlag Schulbuch sind das etwa Verlag Lemberger, Veritas Verlag, Westermann bei Verlag E. Dorner, Verlag Jugend & Volk, Hölzel Verlag, Verlag Helbling sowie Verlag Hölder-Pichler-Tempsky. Aber nur zwei dieser großen Verlage bekennen sich offen zum Druck in Österreich: Verlag Trauner und Hölzel Verlag.
Forderung nach mehr Transparenz bei den Verlagen
Für Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien Österreich, ist dies – angesichts der Kosten der Schulbuchaktion – eine „klägliche Minderheit“. Er vermisst hier vor allem Transparenz bei den Verlagen: „Für Schulen und Pädagog:innen ist während des gesamten Bestellvorgangs nicht sichtbar, wo die Bücher gedruckt werden. Sie können damit nicht selbst entscheiden, ob sie eine regionale Wertschöpfungskette bevorzugen oder nicht.“ Sodoma betont, dass der Druck von Schulbüchern in Österreich auch für Verlage entscheidende Vorteile hat: „Österreichische Druckereien punkten nicht nur mit Qualität, sondern unter anderem mit kurzen Lieferketten und Transportwegen sowie mit Ansprechpartner:innen vor Ort.”
Der Verband Druck Medien als unabhängige Interessensplattform der Druck- und Medienbetrieb setzt sich seit vielen Jahren für eine regionale und nachhaltige Wertschöpfungskette von Gedrucktem ein. Um diese transparenter zu machen, bietet der Verband Druck Medien Zertifikate wie „Printed in Austria“ oder das „CSR Gütezeichen für Druckereien“ an. „Verlage könnten damit sehr einfach nachweisen, dass sie auf Qualität aus Österreich setzen, dass sie nachhaltig und verantwortungsbewusst handeln und dies auch von ihren Partner:innen einfordern“, betont Sodoma. Angesichts der aktuellen Debatte um das Lieferkettengesetz könnten unabhängige Zertifikate sogar an Bedeutung gewinnen, ist Sodoma überzeugt.
Neue Kriterien bei Verlagsförderung
Der Verband Druck Medien Österreich wünscht sich zudem von der Politik, gerade bei Vergabeverfahren aber auch bei Initiativen wie der österreichischen Schulbuchaktion, dass Kriterien wie Regionalität, kurze Transportwege, ein geringer CO2 Fußabdruck und das Printed in Austria Gütezeichen eine gewichtigere Rolle spielen. „Wir sind für einen fairen Wettbewerb, der aber stärker als bisher Nachhaltigkeit fördert“, sagt Sodoma.
Bild © Olia Danilevich